Müdigkeit und Erschöpfung sind Phänomene, die bei vielen Krankheiten und auch bei gesunden Menschen vorkommen. Nur weil Sie Krebs haben, ist nicht gesagt, dass Ihre Beschwerden auch (nur) etwas mit der Krebserkrankung zu tun haben. Es sollte im Rahmen der (Differential-) Diagnose deshalb geprüft werden, ob die Müdigkeits-Symptome tatsächlich im unmittelbaren Zusammenhang mit der Tumorerkrankung stehen oder ob es dafür (zusätzlich) auch andere Erklärungen gibt, so dass dann vielleicht die Ursachen behandelt werden können.
Lassen sich außer Ihrer Tumorerkrankung und der Tumortherapie keine Faktoren identifizieren, mit denen Ihre Beschwerden erklärt werden können (was nicht so selten ist), kann man versuchen, die Beschwerden symptomatisch zu behandeln (das bedeutet, dass man versucht, Ihren Zustand zu verbessern, obwohl man die Ursache selbst nicht beseitigen kann)
Grundsätzlich dient die Diagnostik auch dazu, die Diagnose zu stellen und Ihnen damit Sicherheit zu geben. Viele Patienten mit und nach Krebs fühlen sich müde und erschöpft und machen sich Sorgen, weil sie nicht wissen, was mit ihnen los ist. Wenn man dann von Mitmenschen auch noch immer wieder hört „Ja, ja, ich bin auch dauernd müde“, führt das oft dazu, dass die Patienten zweifeln, ob sie sich die Beschwerden nicht nur einbilden. Viele reden dann nicht mehr darüber, weil sie niemandem auf die Nerven gehen und sich nicht lächerlich machen wollen. Lassen Sie sich bitte nicht irritieren: Man bildet sich Müdigkeit und Erschöpfung nicht ein, genauso wenig, wie man sich Schmerzen einbildet: Man hat das, oder man hat es nicht.