Die amerikanische Fatigue Coalition um Cella (s. Fußnote) hat 1998 für die Tumor-Fatigue folgende diagnostische Kriterien vorgeschlagen:
A) Sechs (oder mehr) der folgenden Symptome bestehen täglich bzw. fast täglich während einer Zwei- Wochen-Periode im vergangenen Monat, mindestens eines der Symptome ist deutliche Müdigkeit (= Symptom 1):
- Deutliche Müdigkeit, Energieverlust oder verstärktes Ruhebedürfnis, welches in keinem Verhältnis zu aktuellen Veränderungen des Aktivitätsniveaus steht
- Beschwerden allgemeiner Schwäche oder schwerer Glieder
- Verminderte Fähigkeit zu Konzentration und Aufmerksamkeit
- Verringerte(s) Motivation oder Interesse an Alltagsaktivitäten
- Schlaflosigkeit oder vermehrter Schlaf
- Schlaf wird nicht als erholsam und regenerierend erlebt
- Notwendigkeit starker Anstrengung, um Inaktivität zu überwinden
- Deutliche emotionale Reaktion auf Fatigueproblematik (z.B. Traurigkeit, Frustration oder Reizbarkeit)
- Durch Müdigkeit bedingte Schwierigkeiten, alltägliche Aufgaben zu erledigen
- Probleme mit dem Kurzzeitgedächtnis
- Mehrere Stunden anhaltendes Unwohlsein nach Anstrengung
B) Die Symptome verursachen in klinisch bedeutsamer Weise Leiden oder Beeinträchtigungen in sozialen, beruflichen oder anderen wichtigen Funktionsbereichen
C) Aus Anamnese, körperlichen Untersuchungen oder Laborbefunden geht hervor, dass die Symptome Konsequenzen einer Tumorerkrankung oder ihrer Behandlungen sind
D) Die Symptome sind nicht primär Konsequenz einer komorbiden psychiatrischen Störung, z.B. einer majoren Depression, einer Somatisierungs- oder somatoformen Störung oder eines Delirs
Fußnote: Cella et al. 1998 (nach Yeh et al. 2011, BMC Cancer 11 (1):387; mit freundlicher Genehmigung von BMC Cancer)